Stillstand beenden – Jetzt Restart für Reisebusse

LANGENFELD. Nach sechs Monaten Stillstand müssen Reisebusse wieder fahren dürfen. Das fordert der Verband Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen e. V. (NWO). „Die Busunternehmer wollen endlich wieder ihren Beruf ausüben. Ihre Existenzen hängen daran. Mit Impfungen, Tests und hohen Hygienestandards können sie in der Pandemie sicher fahren“, sagt NWO-Geschäftsführer Christian Gladasch und schickt diesen dringenden Appell an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und andere Landespolitiker. Seit vergangenen November sind touristische Fahrten mit Reisebussen verboten. Das ist zum zweiten Mal seit März 2020 ein harter Lockdown für Bustourismus, Klassenfahrten und Vereinstouren, der in der Branche noch lange nachhallen wird – inzwischen summieren sich die Lockdown-Phasen auf neun Monate. Gleichzeitig nimmt die Impfkampagne an Fahrt auf. Laut Prognose werden bis Anfang Juni 63% der Bevölkerung ab 18 Jahren eine erste Impfung erhalten haben, 32% sogar bereits vollen Impfschutz genießen. Das führt dazu, dass das Vertrauen der Reisegäste zurückkehrt. „Gerade bei den geimpften Senioren hat sich eine große Reisesehnsucht entwickelt.“

NRW muss nachziehen
Bayern und Niedersachsen haben für Gebiete mit Inzidenzen unter 100 angekündigt, touristische Reisebusverkehre noch im Mai zu erlauben. Schleswig-Holstein will bereits ab dem 17. Mai wieder öffnen.  „NRW muss schnell nachziehen“, fordert Gladasch. Denn auch in NRW sinken die Inzidenzwerte, der R-Wert liegt bei 0,8. Die Impfquote steigt. „Es muss ab sofort möglich sein, mit einer Busreisegruppe von NRW aus in jene Gebiete innerhalb und außerhalb Deutschlands zu fahren, die Tourismus zulassen. Mit Flugzeug, Bahn und Pkw ist das gestattet. Diese Ungleichbehandlung muss aufhören.“

Restart mit Antigen-Schnelltests und AHA-Regeln
Eine sichere Beförderung ist auch in Zukunft möglich – mit hohen Hygiene- und Infektionsstandards sowie engmaschigen Antigen-Schnelltests. Der NWO hat deshalb erneut die Hygiene- und Infektionsschutzstandards für Fahrten in Reisebussen weiterentwickelt und dem NRW-Gesundheitsministerium einen detaillierten Vorschlag unterbreitet. Vorgesehen sind verpflichtende PoC-Antigen-Tests vor jeder Fahrt (maximal 24 Stunden alt). Der Test muss wiederholt werden, wenn die Beförderung länger als 24 Stunden dauert, bei Corona-typischen Symptomen auch während der Fahrt. Ausnahmen gelten nur für Fahrgäste mit vollständigem Impfschutz sowie für Genesene. Die AHA-Regeln bleiben bestehen.

Schritt für Schritt zu mehr Mobilität – Politik muss verbindliche Perspektive aufzeigen
Auch wenn die Gruppe der geimpften Reisewilligen steigt, die Branche weiß, dass der Restart nicht von jetzt auf gleich die Reisebusse wieder füllen wird. „Es wird eine Öffnung in kleinen Schritten. Die Betriebe benötigen einen gewissen Vorlauf für Planung, Vermarktung und für die Buchungsphase“, erklärt der NWO-Geschäftsführer. Aber ohne klare Signale aus der Politik, unter welchen Bedingungen und wann überhaupt wieder gefahren werden dürfe, werde vielen Betrieben trotz staatlicher Förderung die Luft ausgehen. Die Politik stehe jetzt mehr denn je in der Pflicht, den Unternehmen und Menschen in diesem Land endlich eine verbindliche, einheitliche und nachvollziehbare Perspektive zu geben.

Langenfeld, 10. Mai 2021