Ver.di nutzt Pandemie als Druckmittel

LANGENFELD. Wie angekündigt hat die Gewerkschaft ver.di heute flächendeckend zu Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr in NRW aufgerufen. Davon betroffen sind auch die privaten Arbeitgeber. Für den Verband Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen (NWO) e.V. stellt dieses Vorgehen eine weitere Eskalationsstufe dar und überschattet die kommenden Verhandlungen. „Für uns ist das völlig inakzeptabel und zeigt, dass ver.di kein Stück von ihren völlig überzogenen und weltfremden Forderungen abrücken möchte“, sagt NWO-Geschäftsführer Christian Gladasch.

Zuletzt hatte ver.di während der zweiten Tarifrunde im September ihre Mitglieder zum Warnstreik aufgerufen, um ihren Forderungen besonderen Nachdruck zu verleihen. Sie fordert 15 Prozent für 2020 und danach weitere Erhöhungen von fünf Prozent pro Jahr plus Verteuerungen im Mantel von weiteren rund zehn Prozent. „Die Busbranche befindet sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie in einem tiefen Tal. Eine Besserung ist nicht in Sicht, wenn man auf das aktuelle Infektionsgeschehen schaut.“ Vor diesem Hintergrund dürfe man das Augenmaß nicht verlieren.

Die privaten Arbeitgeber hatten bei der jüngsten Tarifrunde Einmalzahlungen von 500 Euro für 2020, eine schrittweise Erhöhung der Löhne und Gehälter um zwei Prozent ab 1.1.2021, zweieinhalb Prozent ab 1.1.2022 sowie dreieinhalb Prozent ab 1.1.2023 angeboten. Zudem sollte das Weihnachtsgeld um zehn Prozent angehoben werden und die Ausbildungsvergütungen um 30 Prozent steigen. Ver.di hatte das Angebot sofort zurückgewiesen und dort bereits mit weiteren Streiks gedroht. Gladasch: „Hier wird die Pandemie als Druckmittel genutzt und mit den Sorgen der Fahrgäste gespielt.“ In der dritten Tarifrunde müsse die Gewerkschaft von diesem Kurs abrücken.

Langenfeld, 8. Oktober 2020