Restart Reisebus: NWO legt NRW-Gesundheitsminister aktualisierte Hygiene- und Infektionsstandards vor – Selbsttests als Schlüssel

LANGENFELD. Pünktlich zum morgigen Bund-Länger-Treffen hat der Verband Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen e.V. (NWO) die Hygiene- und Infektionsschutzstandards für Fahrten in Reisebussen weiterentwickelt und sie an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann übersandt – verknüpft mit der Bitte und Hoffnung, im Rahmen der Öffnungsstrategie von Bund und Ländern auch einen Fahrplan für den Neustart des Tourismus und des Reisebusverkehrs aufzustellen. „In vielen unserer etwa 430 mittelständischen Mitgliedsbetriebe liegen die Nerven blank. Sie wollen ihre Busse wieder auf der Straße sehen und Reisende empfangen. Denn nach den vielen Ein- und Beschränkungen wollen die Menschen wieder Neues erleben“, sagt NWO-Geschäftsführer Christian Gladasch. Neben einer Beschleunigung bei den Impfungen sieht der NWO in PoC-Antigen-Selbsttests den Schlüssel für Öffnungen im Tourismus. Diese Schnelltests schreibt das NWO-Konzept für Fahrgäste und Fahrpersonal vor jeder Beförderung ab einem Inzidenzwert über 35 vor. Davon ausgenommen sind Menschen, die bereits vollständig gegen Covid-19 geimpft sind. Die bisherigen hohen Hygienevorschriften (etwa Desinfektion oder Reinigung von Haltegriffen, Armlehnen und Klapptischen) bleiben dabei bestehen.

Laut Gladasch nimmt die private Busbranche die Hygiene und Sicherheit in ihren Fahrzeugen besonders ernst. „Viele Unternehmen haben in leistungsstrake Lüftungs- und Klimasysteme für einen schnellen Luftaustausch in den Fahrzeugen investiert.“ Abhängig von der Außentemperatur wird die Luft im Bus alle zwei bis vier Minuten komplett ausgetauscht. Zum Vergleich: Das pro Stunde bewegte Luftvolumen entspricht dem von bis zu 35 Einfamilienhäusern, hinzukommen Nachrüstungsmaßnahmen wie Aktivfilter mit antiviraler Funktion. „Die private Busbranche ist in der Lage Reisende – egal, ob es sich dabei um eine Rundreise, eine mehrtägige Fahrt oder um einen Tagesausflug handelt –, sicher in der Pandemie nach dem Lockdown zu befördern.“ Nach einer aktuellen Studie des RKI war der Tourismus nicht der Pandemie-Treiber im Spätsommer 2020, erst recht nicht der Bustourismus. Auch der RKI-Stufenplan „Control Covid“ weist den Fernverkehr als Ort mit einem geringen Ansteckungsrisiko aus.
 
Trotz aller Schutzmaßnahmen und Öffnungsstrategien: Die Ausflugs- und Reisetätigkeit wird wahrscheinlich erst schrittweise in Gang kommen – und sie muss zeitgleich mit Branchen wie der Gastronomie, Hotellerie sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen erfolgen, fordert der NWO. „Wenn Hotels und Restaurants öffnen können, muss auch der Reisebus wieder rollen dürfen“, betont Gladasch.

Seit 2. November 2020 sind touristische Fahrten mit Reisebussen verboten. Das ist zum zweiten Mal in zwölf Monaten ein harter Lockdown für Bustourismus, Klassenfahrten und Vereinstouren. Klassenfahrten sind sogar bereits bis zu den Sommerferien durch das Land untersagt. Eine konkrete Öffnungsperspektive gibt den Betrieben aber die Möglichkeit, wieder Ausflüge und Busreisen zu organisieren und zu vermarkten. Gerade im Bereich der Reiseveranstaltung benötigen die Betriebe einen gewissen Vorlauf für die Planung, Vermarktung und Durchführung.